Es ist jedes Jahr dasselbe: Immer im Oktober überfällt mich
eine Art Gartenmüdigkeit. Ich habe schlicht keine Lust, in meinem Garten zu
arbeiten, obwohl ich eigentlich sollte. Die Gärten meiner Kunden sind längst
tipptopp aufgeräumt und winterfest. Aber mein eigener?
Der darf im Herbst ruhig ein wenig verwildern. Ich genieße
bei sonnigem Wetter und einer Tasse Tee lieber das fulminante Herbstleuchten
von Astern, letzten Rosen und herbstfärbenden Sträuchern. Dazu die sich im Wind
wiegenden Gräser, wenn eine leichte Brise aufkommt, was will man mehr?
Zum Herunterschneiden der trockenen Stauden ist immer noch
Zeit, notfalls auch erst im Spätwinter. Die Tiere freut es allemal, finden sie
doch Nahrung und Unterschlupf in Samenständen und Stängeln. Das Unkraut
besorgen sowieso die Hühner, die im Herbst frei im ganzen Garten herumlaufen
und „aufräumen helfen“ dürfen. Und das tun sie gern, denn neben jeder Menge
Grünzeug finden sie auch Würmer, Schnecken und deren Eigelege. Die Gärtnerin freut
es.
Und da mir regelmäßig in einem viel zu langen Winter die
Finger jucken, sieht man mich dann so gar nicht gartenmüde, dafür dick
eingepackt im Dezember (gern kurz vor Weihnachten) und Januar an schnee- und
eisfreien Tagen emsig im Garten werkeln, damit auch bei mir im März der bunte
Frühling Einzug halten kann.