Sonntag, 4. November 2018

Wildobst – kleine Vitaminbomben mit Zierwert


Kupfer-Felsenbirne 
Bevor Zuchtformen von Brombeeren, Himbeeren & Co. in die Gärten Einzug hielten, war Wildobst nicht nur in der Naturheilkunde gefragt, sondern auch auf dem Speisezettel.

Heute besinnt man sich auf die positiven Eigenschaften der unkomplizierten Gehölze: die Sträucher haben rund ums Jahr einen hohen Zierwert, die Früchte stecken voller Vitamine und sorgen für ungewohnte Gaumenfreuden. Die oft enthaltenen Bitterstoffe sind für manchen vielleicht gewöhnungsbedürftig, lassen sich durch die richtige Zubereitungsart jedoch abmildern. Die Zugabe von Zucker, Apfeldicksaft oder Honig reduziert die Säure von Säften, Marmeladen und Eingekochtem, ohne das typische Aroma der kleinen Wilden zu überdecken.

Die Früchte von Weißdorn, Eberesche und Schlehe werden erst durch Frosteinwirkung genießbar. Ein kurzer Aufenthalt in der Tiefkühltruhe nach der Ernte ist also empfehlenswert, bevor sie weiterverarbeitet werden. Holunder sollte nur gekocht verzehrt werden, denn bei hohen Temperaturen wird das schwach giftige Sambunigrin abgebaut.

Apfelbeeren (Aronia melanocarpa) sind roh ebenfalls kein Genuss, ergeben aber eine hervorragende herb-süße Marmelade, die nicht nur als Brotaufstrich begeistert, sondern auch als Beilage zu Wild.

Frisch vom Strauch schmecken die Früchte der Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Kornelkirsche oder Berberitze.

Die meisten Wildobststräucher wachsen in jedem Gartenboden. Blüten, Früchte und die bei einigen Vertretern imposante Herbstfärbung machen sie für Gärten attraktiv. Außerdem sind sie wichtige Nahrungsquelle und Schutzgehölz für Bienen und Vögel. Viele Gründe also, sich die pflegeleichten Sträucher in den Garten zu holen, zum Beispiel als lockere Wildobsthecke an der Gartengrenze. Felsenbirne, Apfelbeere oder die Zuchtform des schwarzen Holunders (z. B. Sambucus nigra ‚Black Beauty’) eignen sich ebenso als Solitärgehölze.

Noch können die Sträucher gepflanzt werden, denn Baumschulen bieten jetzt günstige, wurzelnackte Ware an. Eine Laubdecke im Wurzelbereich hilft den Sträuchern durch den ersten Winter.

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