Eier aus Freilandhaltung und Fleisch aus
artgerechter Haltung liegen im Trend. Nur Pflanzen aus dem Freiland will kaum
jemand haben. Warum? Weil in einem neu angelegten Beet von Blütenpracht nichts
zu sehen ist und die Pflanzung ziemlich karg daherkommt: das Beet zu leer, die
Pflanzen zu klein, "Sind Sie sicher, dass das hier was wird?". Da
gehen wir doch lieber zum Discounter oder in den Baumarkt, wo prall gefüllte
Regale mit noch praller blühenden Stauden und Gehölzen auf zahlwillige Kunden
warten.
Hinzu kommt vielleicht noch ein nicht ausreichendes Gärtnerwissen, sodass auch noch in Bezug auf
Standort und Pflege der Kampf ums Überleben für die zart Besaiteten ziemlich aussichtslos scheint. Und tatsächlich verabschieden sich die einst so Prächtigen trotz diverser Pflegemaßnahmen und gut gemeinter Rettungsversuche schon nach kurzer Zeit für immer. Der Hobbygärtner verlässt sich natürlich auf die Beschriftung, die Winterhärte, Wüchsigkeit und absolute Freilandeignung bescheinigt. Und zweifelt an seinem Daumen, der nicht so grün zu sein scheint wie erhofft. Im Folgejahr kauft er ebensolche Gewächshausmimosen nach, um einen neuen erfolglosen Versuch zu starten.
Zugegeben, die eher bescheiden aussehenden Pflanzen der Freilandgärtnereien haben es im Vergleich zur Fülle der Gartencenter wirklich schwer. Doch wer bei Stauden und Gehölzen
auf Freilandhaltung achtet und ein wenig Geduld aufbringt, wird am Ende mit einem üppig blühenden Garten belohnt.