Mittwoch, 28. Januar 2015

Erkältungsmedizin aus dem Garten


Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind bei uns im Winter keine Seltenheit. Meist erwischt es einen von uns gerade dann, wenn Arzt und Apotheke unerreichbar sind, nämlich am Wochenende. Wie gut, dass ich dann getrocknete Kräuter aus dem Garten im Vorrat habe, aus dem sich schnell ein Hustensaft, ein Erkältungstee oder ein Aufguss für eine Inhalation herstellen lassen.

Die wichtigsten Kräuter für selbst gemachte Medizin gegen Husten und Schnupfen sind Salbei und Thymian. Die wachsen bei mir an vielen Stellen im Garten und werden im Laufe des Sommers mehrfach beerntet und getrocknet.

Toll für Hustenmischungen sind außerdem Ysop (übrigens auch ein toller Rosenbegleiter) und Spitzwegerich. Letzterer wächst zwar nicht bei uns im Garten, aber ganz in der Nähe am Wegrand. In der Apotheke kaufe ich dazu noch Süßholz, Lindenblüten und Holunderblüten, Zwiebeln sind sowieso immer vorrätig.

Hustensaft - nicht nur für Kinder

Hier ist mein Rezept für einen Hustensaft, der meinen Kindern besonders gut schmeckt:

1 Zwiebel

grob klein schneiden und in einen Topf geben. Hinzu kommen

1 EL getrocknete Salbeiblätter
1 EL getrockneter Thymian

und wenn vorhanden, dann auch noch

je 1 TL Ysop und Spitzwegerich, ebenfalls getrocknet.

Was jetzt noch fehlt, sind

2 sehr volle EL Honig
250 ml Wasser

Alles aufkochen, die Hitze runterdrehen und alles ca. 10 Minuten ziehen lassen, ab und zu durchrühren. Dann durchsieben und in ein geeignetes Gefäß abfüllen. Ich nehme dafür einen kleinen Mix-Fix von Tupper. Darin hält sich der Hustensaft im Kühlschrank eine gute Woche. 3-5 mal täglich einen Esslöffel einnehmen.

Schnell aufgebrüht: Erkältungstee aus der Hausapotheke

Ein leckerer Hustentee ist ebenfalls schnell gemacht. Gemischt wird das, was da ist. Entweder nur Salbei und Thymian oder beides mit Linden- und Holunderblüten. 2 Esslöffel der Kräutermischung zusammen mit 1/2 TL Süßholz in eine Teekanne geben, mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser auffüllen und mindestens 5 Minuten ziehen lassen. Wer die Zutaten in einen Teefilter gibt, spart sich hinterher das Durchsieben. Den Tee nach Geschmack mit Honig oder Zucker süßen und so heiß wie möglich trinken.

Gute Besserung!

Sonntag, 18. Januar 2015

Daumen hoch für rotes Lungenkraut


Lungenkraut ist einer der ersten Frühstarter im Garten. Am weitesten verbreitet ist das gefleckte Lungenkraut mit seinen zweifarbigen Blüten. Neben der frühen Blütezeit fungiert es mit seinen dekorativen Blättern ganzjährig als Bodendecker in sonnigen wie in schattigen Bereichen. Leider bekommt es nach der Blüte gern Mehltau. Ich schneide die ganzen Pflanzen dann bodennah ab, sie treiben bald wieder gesund durch.

Die Arbeit kann ich mir beim rotblühenden Lungenkraut sparen. Das Laub mag für manche vielleicht langweilig sein, doch ich mag das frische Grün und, was noch viel wichtiger ist, es bekommt nie Mehltau.

Die Blüte beginnt sehr früh, in milden Wintern sogar schon im Dezember. Die leuchtend roten Blüten sind ein echter Hingucker im Garten, vor allem vor dunklen, immergrünen Hecken. Aber auch unter Sträuchern zu anderen Frühjahrsblühern ist das rote Lungenkraut toll. Nach der Blüte legen die Blätter beachtlich an Größe zu. Eine Pflanze kann dann durchaus einen halben Quadratmeter Boden bedecken. Unkraut hat da keine Chance.

Bei so vielen positiven Eigenschaften ist schnell klar: Bitte mehr davon. Und so werden in diesem Jahr nicht nur die vorhandenen Pflanzen zur Vermehrung geteilt, sondern es werden auch noch ein paar neue im Garten einziehen..

Samstag, 17. Januar 2015

Kaufrausch


Jedes Jahr im Winter überfällt er mich aufs Neue: der Kaufrausch. Schon zu Weihnachten blühen im Haus die ersten vorgetriebenen Hyazinthen, gefolgt von Tête-à-Tête-Narzissen, Muscari und Primeln gleich im neuen Jahr. Und da der Garten im Winter so verloren wirkt, kann es ja nicht schaden, die bald eintreffenden Pflanzenkataloge und meine bevorzugten Webseiten zu durchstöbern.

Nur ganz kurz meldet sich die Vernunft, denn eigentlich ist der Garten schon so voll, dass ich im Sommer Probleme habe, einen auf Pflanzenmarkt oder Gartenschau ergatterten Neuzugang irgendwo unterzubringen. Und doch ist die Versuchung groß und ich erliege ihr regelmäßig. Notfalls muss etwas anderes, womit ich nicht so glücklich bin oder was schon mehrmals vorhanden ist, dafür weichen. Und so füllen sich die Bestelllisten schon wieder. Vom roten Lungenkraut drei neue Pflanzen, duftenden, weißen Waldphlox für eine der Schattenecken und den Staudenknöterich ‚Johanniswolke’, den wollte ich doch schon so lange haben....

Ich weiß schon, wohin das führt. Es ist erst Mitte Januar und die Wartezeit bis zum Frühling lang. Dann wird mich nicht nur eine Flut von Pflanzenlieferungen treffen, sondern auch mal wieder die Erkenntnis: Jetzt ist es aber genug! Bis zum nächsten langen Winter....

Donnerstag, 15. Januar 2015

Der Gärtner im Garten


Mit dem Gärtner im Garten ist es so eine Sache. Ich meine damit nicht den Gartenbesitzer, der zu seinem eigenen Vergnügen in seinen Beeten werkelt. Sondern den Gärtner, der bestellt wird, weil man bei einem größeren Projekt Hilfe braucht, den Garten während der Urlaubszeit nicht sich selbst überlassen will oder wenn eine längere Krankheit oder das Alter nur zwei Möglichkeiten lassen: den Garten zurückbauen oder sich Hilfe holen. Und hier fängt das Problem an: Den Garten einfach fremden Händen zu überlassen, das kostet eine Menge Überwindung – und Vertrauen in die Fähigkeiten des Gärtners. Wer weiß, wen man sich da ins Haus, Pardon, in den Garten, holt.

Vielleicht einen, der rücksichtslos durchs Beet trampelt und sorgsam verteilte Trittsteine ebenso wenig beachtet wie die kleinen Schlüsselblumen oder die Spitzen der gerade austreibenden Lilien? Jemanden, der die liebevoll gehüteten Winterling-Sämlinge als vermeintliches Unkraut einfach wegjätet und die Gundelrebe, die in einer Ecke wuchern durfte, weil damit die Harnwegsprobleme der Kinder behandelt werden, einfach herausreißt? Oder jemanden, der nur an Tagen Zeit hat, wo es weder zu heiß, noch zu kalt, noch zu trocken, noch zu nass ist? Gott bewahre!

Nein, sie sind nicht alle so. Ein guter Gärtner fühlt sich in einen Garten (und dessen Besitzer) ein, bevor er auch nur einen einzigen Halm berührt. Er verschafft sich einen Überblick, macht sich die Seele des Gartens zu eigen. Vielleicht ist die vermeintliche Wildnis gar keine, sondern der Garten wurde mit Wildstauden und einer großzügigen Brennnesselecke für die Schmetterlinge, mit aufgeschichteten Steinhaufen und Holzstapeln bewusst so angelegt, um möglichst vielen Tieren einen Lebensraum zu bieten. Diese „Wildnis“ braucht vielleicht nur hin und wieder eine ordnende Hand, regelmäßig gemähte Rasenwege inmitten der Blumenwiese und einen Erntehelfer, wenn Obst und Gemüse reif sind. Jemandem, der das ohne viele Worte begreift, kann man seinen Garten ohne schlechtes Gewissen anvertrauen.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Lichtblicke im Winter – Helleborus


Auch wenn sie bei mir nicht so richtig wollen, gehören Christ- und Lenzrosen (Helleborus) zu meinen Lieblingen. Sie bevorzugen kalkhaltigen Boden, meiner ist eigentlich zu sauer. Mit gelegentlichen Kalkgaben und rund um die Stauden verteilte Eierschalen versuche ich sie zum Bleiben zu überreden. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Am schwersten tun sich bei mir die echten, schon im Dezember weiß blühenden Christrosen (Helleborus niger), die ihren botanischen Namen übrigens ihren schwarzen Wurzeln verdanken. Trotzdem kaufe ich jedes Jahr zu Weihnachten neue und pflanze sie im Frühjahr an verschiedenen Stellen im Garten aus. Irgendwann und irgendwie werden sie sich schon noch etablieren. 
Fühlen sich Helleborus wohl, werden sie mit den Jahren immer schöner und säen sich auch selbst aus. Bis die Sämlinge zum ersten Mal blühen, können aber durchaus vier Jahre vergehen. Alle Christ- und Lenzrosen bevorzugen neben dem bereits erwähnten kalkhaltigen Boden einen Platz im Halbschatten, am besten unter Hecken und Sträuchern. Sie möchten ungestört wachsen und mögen weder Staunässe im Winter noch allzu aggressives Jäten. Vorsicht, die Wurzeln liegen recht flach unter der Erde und können beim Hacken leicht geschädigt werden. Ich jäte wie bei den Winterlingen nur von Hand.

Helleborus werden im späten Herbst oder im Frühling gepflanzt, denn jetzt stecken die Stauden alle Kraft in das Wurzelwachstum. Im Juli und August werden die Knospen für die kommende Saison gebildet. Dann sind alle Helleborus dankbar für eine Gabe Flüssigdünger oder reifen Kompost.



Am schönsten gedeihen bei mir immer noch die Helleborus foetidus (Stinkende Nieswurz). Die Stauden haben dunkelgrünes Laub und hellgrüne Blüten. Oft blühen die Pflanzen schon Anfang Dezember bis zum März/April. Sie samen sich gern aus und das ist auch gut so, denn sie sind sehr kurzlebig und sorgen so selbst für immerwährenden Nachwuchs. Erst im Frühling (in milden Jahren auch schon ab Ende Januar/Anfang Februar) blühen die Lenzrosen (Helleborus orientalis), die gefüllt oder ungefüllt und in verschiedenen Farbgebungen (weiß, rosa, gestreift, gesprenkelt oder gelb) zu haben sind. Auf meiner Wunschliste steht noch eine sehr dunkle, fast schwarze Schönheit. Ähnlich wie bei den Rosen ist auch bei den Lenzrosen die Farbe blau bisher unerreicht. Da auch die Lenzrosen sich gern versamen, erscheinen im Garten immer neue Farbschläge.

Tolle Partner zu allen Christ- und Lenzrosen sind Schneeglöckchen, Cyclamen, Blausternchen, Narzissen, Chionodoxa und Lungenkraut. Wer keinen idealen Boden für die Winterschönheiten hat, kann diese auch im Kübel kultivieren und ihnen kleine Zwiebelblumen als Pflanzpartner zur Seite stellen. Allerdings müssen die Kübel bei strengen Frösten vor dem Durchfrieren geschützt werden. Ein warmer Mantel aus Herbstlaub und Tannenreisig tun ihnen gut. Das lässt sich sehr leicht bewerkstelligen, indem man den Topf mit den Christrosen in ein zweites, etwas größeres Gefäß stellt und dieses mit Laub auskleidet. Gerade zur Weihnachtszeit, aber auch noch danach, lässt sich Tannenreisig dekorativ darum arrangieren. An frostfreien Tagen sollten die Christrosen in Topf und Kübel
Lenzrose mit Blattflecken
gegossen werden.



Eine Krankheit, die fast alle Christ- und Lenzrosen gern befällt, ist die sogenannte Blattfleckenkrankheit. Dabei bekommen die Blätter unschöne braune bis schwarze Flecken, die sich mit der Zeit vergrößern. Die Blattfleckenkrankheit wird durch einen Pilz verursacht. Ich schneide alle Blätter der Helleborus im Winter ab und entsorge sie über den Hausmüll oder verbrenne sie. Die Blüten kommen nun viel besser zur Geltung und die Pflanzen treiben schon bald wieder gesundes Laub. Die Gefahr ist – vorerst – gebannt.



Dienstag, 6. Januar 2015

Ein Hochbeet anlegen – nichts leichter als das


Wenn Frost und Schnee den Garten im Griff haben, ist endgültig Schluss mit der Lieblingsbeschäftigung der Gärtnerin: dem In-der-Erde-wühlen. Gegen Wintertristesse und Fingerjucken während der Zwangspause ist Pläneschmieden für die nächste Gartensaison das beste Mittel.

Ein Projekt für das Frühjahr: ein Hochbeet


Schlechter Boden oder raues Klima sind dank Hochbeeten kein Problem. Gemüse, Kräuter und Blumen gedeihen prächtig, außerdem schont das Gärtnern im Hochbeet den Rücken. Da beimWinterschnitt von Bäumen und Sträuchern jede Menge Material anfällt, ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt, um ein Hochbeet anzulegen. Als Baumaterial für den Rahmen kommen Holz und Stein ebenso infrage wie schmale Gabionen. Ein einfacher Kompost-Bausatz aus Holz oder Metall tut es aber auch. Das Hochbeet muss zum Garten passen. Eine Konstruktion aus Metall wirkt in einem sonst naturnah gestalteten Garten mit viel Holz oder/und Stein schnell wie ein Fremdkörper. Natursteine können Sonnenwärme speichern, was zusätzlich zu der im Inneren des Hochbeets entstehenden Wärme das Pflanzenwachstum fördert.

Der beste Platz für das Hochbeet


Ein Hochbeet kann auf jedem Untergrund aufgebaut werden, auf dem ein guter Wasserabzug gewährleistet ist. Der Standort sollte möglichst sonnig sein und nicht zu weit vom Haus entfernt liegen, wenn das Hochbeet mit Kräutern, Salaten und Gemüse gefüllt werden soll. Soll es auf einer Rasenfläche angelegt werden, wird zunächst die Grasnarbe in der geplanten Größe des Beets entfernt. Die Rasensoden beiseite legen, sie werden später noch gebraucht. Steht der Rahmen, wird der Boden als Schutz vor Wühlmäusen mit einem engmaschigen Hasendraht ausgelegt, dabei den Draht so großzügig zuschneiden, dass er an den Rändern etwa 10 Zentimeter hochgeklappt werden kann. Besteht der Rahmen aus Holz, wir er innen mit Teichfolie ausgekleidet, damit das Holz nicht so schnell verrottet.

Das Hochbeet befüllen – Schicht für Schicht


Ein Hochbeet muss nicht sehr hoch sein - auf den Inhalt kommt es an
Als Füllmaterial für die unterste - und dickste - Schicht dienen Zweige und dicke Äste von Bäumen und Sträuchern, die beim Winterschnitt anfallen. Sie werden nur grob zerkleinert und zwar nur soweit, dass sie sich bequem einschichten lassen. Das beim Rückschnitt der Stauden im Spätwinter anfallende Material wird auf dem groben Schnittgut verteilt. Nun wird das Ganze mit viel Fußarbeit verdichtet. Ein dünnes Vlies auf der ersten Schicht verhindert, dass die nun folgenden, feineren Materialien in die verbliebenen Zwischenräume rieseln. So kann die Luft ungehindert zirkulieren. Als nächstes folgen trockenes Herbstlaub, die umgedrehten Rasensoden und grober Kompost. Die letzte, zwischen 10 und 20 Zentimeter dicke Schicht besteht aus Reifkompost, vermischt mit guter Gartenerde oder gekaufter Pflanzerde.

Das Hochbeet ist fertig – so geht es weiter


Nach einer Ruhezeit von 2-3 Wochen wird bis dahin eventuell aufgekommenes Unkraut gejätet, dann kann das Hochbeet bepflanzt werden. Durch die Rotte im Inneren sackt der Inhalt des Beets mit der Zeit zusammen. Nach etwa 5 Jahren sollte es mit frischem Material neu befüllt werden.