Freitag, 27. März 2015

Pflanzenportrait: Rittersporn (Delphinium-Hybriden)


Familie:
Hahnenfußgewächse
Herkunft:
Europa, Asien
Aussehen:
Straff aufrecht, horstbildend, bis 180 cm hoch, 90 cm breit
Blüte:
Blau, Violett, Weiß, Rosa
Blütezeit:
Je nach Sorte Juni – August, Nachblüte ab September




Es war Liebe auf den ersten Blick vor vielen Jahren. Schon von Weitem leuchtete das unvergleichliche Blau des Rittersporns im Berggarten in Hannover. Er war in großen Gruppen gepflanzt und zog mich magisch an. So etwas wollte ich auch! Für dieses Blau, das nach einer kurzen Sommerpause bis zum Frost tapfer durchhält, nehme ich es gern in Kauf, dass der Rittersporn recht anspruchsvoll ist. Er verlangt so manche Sonderbehandlung in Form von Düngen, Stäben, Schneiden, Wässern und regelmäßigem Umpflanzen. Nur dann zeigt er sich in seiner vollen Pracht.

 

 

Rittersporn hat einen hohen Nährstoffbedarf. Pflanzen Sie ihn deshalb in den besten Gartenboden, den Sie haben und versorgen Sie ihn beim ersten Austrieb sowie nach dem Rückschnitt nach der ersten Blüte mit reichlich Kompost. Der Boden sollte nie austrocknen, denn der Rittersporn ist sehr durstig. Es wächst am liebsten in der Sonne, gedeiht aber auch im Halbschatten noch gut. Schützen Sie den ersten Austrieb im Frühjahr vor Schnecken.

Je nach Sorte kann der Rittersporn bis zu 180 cm hoch werden und sollte deshalb gestäbt werden, damit die schweren Blütenrispen bei Wind und Regen nicht umfallen. Nach der ersten Blüte von Juni bis Juli schneiden Sie den Rittersporn zehn Zentimeter über dem Boden ab. Er treibt dann neu aus und blüht ab September bis zum Frost ein zweites Mal. 




Rittersporn ist ein klassischer Rosenbegleiter, sieht aber auch in Kombination mit Margeriten, Pfingstrosen, Türkenmohn, Färberkamille und Sonnenhut (Echinacea oder Rudbeckia) klasse aus.

 


Nach fünf Jahren an einem Standort lässt die Blühfreudigkeit nach. Der Rittersporn möchte dann geteilt und an eine andere Stelle verpflanzt werden. Die Vermehrung klappt am besten durch Teilung oder Aussaat, aber auch die Stecklingsvermehrung ist möglich.

Montag, 9. März 2015

Einen Gartenkalender führen


Ein Gartenkalender ist eine feine Sache. Er verschafft Ihnen einen Überblick über Erfolge und Misserfolge im Garten und gibt Auskunft über das Klima vor der eigenen Haustür, was besonders im Hinblick auf die anstehenden Arbeiten sehr hilfreich ist. Jahresplaner in Buchform oder im Internet können immer nur einen groben Überblick darüber vermitteln, welche Gartenarbeiten in welchem Monat Vorrang haben. Entscheidend ist das Wetter an Ihrem Wohnort, denn wenn Eis und Schnee den Garten beherrschen, können weder Gehölze noch Stauden gepflanzt, Blumenzwiebeln gesetzt oder Schnittmaßnahmen durchgeführt werden. Ein persönlicher Gartenkalender hilft da viel besser bei der Planung. Vor allem dann, wenn er über mehrere Jahre geführt wird und somit Vergleichswerte vorliegen.

Der Gartenkalender sollte nicht zu klein sein. Im Buchhandel oder bei Verlagen werden oft spezielle Gartenkalender angeboten, in denen das tägliche Wetter (Sonne, Wolken, Regen, Schnee, Wind) einfach durch ankreuzen markiert und die Temperatur eingetragen wird. Solche Kalender sind mit hübschen Gartenbildern und jahreszeitlichen Tipps versehen und behandeln manchmal auf separaten Seiten ein spezielles Gartenthema. Möchten Sie Ihren Gartenkalender jedoch als eine Art Tagebuch führen, ist ein Blanko-Kalender in DIN-A 5 oder sogar DIN-A 4 Format besser.

Ein Blanko-Kalender bietet neben den täglichen Notizen der Wetterlage genug Platz, um dort die am jeweiligen Tag verrichteten Arbeiten einzutragen, über Erfolge und Misserfolge mit bestimmten Pflanzen zu berichten, schöne, lustige und traurige Erlebnisse und Gedanken festzuhalten, Pflanzenkäufe und Erntemengen einzutragen, neue Ideen zu entwickeln, Zeichnungen und Skizzen neuer Gartenprojekte anzufertigen, An- und Abreise der Zugvögel zu notieren, Zeigerpflanzen im Hinblick auf den phänologischen Jahreslauf oder die Bodenbeschaffenheit zu vermerken und das Ganze mit Bildern aus dem eigenen Garten, mit Blumenstickern, gepressten Blättern und Blüten, Federn und Fundstücken zu verschönern.

Ein solcher Gartenkalender wird nicht nur zu einem treuen Begleiter und liebgewonnenen Erinnerungsstück, sondern über Jahre geführt und mit Erfahrungswerten gefüllt, zum unschlagbaren und individuellen Ratgeber.

Freitag, 6. März 2015

Einen Naturgarten anlegen


Ein Naturgarten bietet Lebensraum und Nahrung für viele Tiere. Zudem ist er, einmal angelegt, ideal für Gärtner, die zwar ihren Garten als Rückzugsort nutzen, aber für dessen Pflege wenig Zeit erübrigen können oder wollen.

Wer einen Naturgarten anlegen möchte, muss sich von den Prachtstauden weitgehend verabschieden, denn die meisten von ihnen brauchen viel Aufmerksamkeit. Wild- und Strauchrosen sind besser als Beet- oder Edelrosen. Eine blühende Hecke, aus Sträuchern mit unterschiedlichen Blühzeiten zusammengesetzt, bietet Bienen, Hummeln und anderen Insekten Nahrung, fruchttragende Sträucher wie Kornelkirsche, Schlehe, Mispel, Felsenbirne und Aroniabeere können selbst beerntet oder den Vögeln als Nahrungsquelle überlassen werden. Eine blühende Wiese muss im Gegensatz zu einem englischen Rasen nur zwei mal im Jahr gemäht werden und ist Lebensraum für viele Insekten. Ein naturnah angelegter Teich lockt Molche und Frösche an, die von einem Sitzplatz in Teichnähe wunderbar beobachtet werden können. Stein- und Totholzhaufen, Natursteinmauern und Benjeshecken beherbergen Eidechsen, Molche, Igel und Vögel und dienen vielen Tieren als Winterquartier. In einem Naturgarten dürfen einige Ecken ruhig wild sein, damit zum Beispiel Schmetterlingsraupen sich an den Brennnesseln laben können. Wild- und Präriestauden, Gräser und Farne benötigen wenig Pflege, sondern müssen lediglich im Spätwinter abgemäht werden. Viele der schönen Wilden säen sich selbst aus, sodass immer wieder neue, beeindruckende Gartenbilder entstehen.

Bei aller Liebe zur Natur muss ein Naturgarten keineswegs ungepflegt wirken. Durch Hecken, Solitärgehölze, Wege, Sitzplätze und einen Teich bekommt der Garten Struktur. Erst wenn Sträucher und Rosen ihren Platz im Garten haben, werden die Wildstauden passend dazu kombiniert. Achten Sie auf ein möglichst großes Nahrungsangebot für Insekten und wählen Sie die Pflanzen so, dass vom Frühling bis zu Winterbeginn immer etwas blüht. Zwiebelblumen sorgen dafür, dass der Garten auch im Frühjahr nicht langweilig wirkt. Gräser mit schöner Herbstfärbung und sich im Wind wiegenden Blütenständen sorgen zusammen mit spät blühenden Präriestauden wie Astern, Sonnenbraut und Purpurdost für ein fulminantes Herbstfinale.

Wichtig bei der Anlage des Naturgartens ist eine möglichst dichte Pflanzung, damit Unkraut gar nicht erst aufkommen kann und sich damit der Pflegeaufwand in Grenzen hält. Ende Februar werden alle Stauden vor dem Neuaustrieb eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Das geht je nach Größe der Beete am besten mit einer elektrischen Heckenschere oder mit einer Motorsense. Bei standortgerecht gesetzten Pflanzen entfällt das Gießen und die Pflegearbeiten beschränken sich während der Gartensaison auf das Entfernen überzähliger Sämlinge sowie doch einmal aufkommenden Unkrauts. Nur ab und zu ordnend eingreifend, dürfen Sie ruhig die Natur machen lassen und Ihren Garten einfach genießen.
 
Hier einige empfehlenswerte Pflanzen für einen Naturgarten:

Gehölze
Stauden
Ein- und Zweijährige
Zwiebelblumen
Gräser + Farne
Felsenbirne
Kornelkirsche
Aroniabeere
Holunder
Schlehe
Weißdorn
Rotdorn
Weide
Berberitze
Flieder
Weigelie
Sommerflieder
alte Rosen
Wildrosen
robuste, ungefüllte Strauchrosen
Lungenkraut
Schlüsselblumen
Primeln
Beinwell
Akelei
Storchschnabel
Blutweiderich
Agastache
Salbei (echter und Zierformen)
Sonnenhut
Astern
Sonnenbraut
Wasserdost
Fetthenne
Katzenminze
Kornblumen
Lavendel
Garten-
chrysanthemen
Fingerhut
Judas-Silberling
Ringelblumen
Goldmohn
Vergissmeinnicht
Skabiose
Klatschmohn
Ziertabak
Schneeglöckchen
Märzbecher
Narzissen, ungefüllt
Krokusse
Winterlinge
Hasenglöckchen
Seggen
Reitgras
Chinaschilf


Trichterfarn

Mittwoch, 4. März 2015

Stars und Sternchen auf der Kleinkunstbühne


Ist Ihr Garten trist und kahl, bevor Stauden und Sträucher austreiben? Das muss nicht sein. Die vielgestaltige Welt der Frühjahrsblüher präsentiert unter dem kahlen Geäst von Bäumen und Sträuchern, auf dem Rasen und im Hintergrund der Staudenbeete einen Garten zum Niederknien. Und das dürfen Sie ruhig wörtlich nehmen. Denn die zierlichen Blüten der Zwiebelgewächse und frühen Stauden lassen sich am besten aus nächster Nähe betrachten.

Die Frühstarter sind ohne Frage die Schneeglöckchen, die mit ihrer pflanzeneigenen Heizung sogar Schnee und Eis durchwachsen. Schon bald folgen Winterlinge, Krokusse und Märzbecher. Schneestolz, Blausternchen, Traubenhyazinthen und Hasenglöckchen steuern blaue Farbbänder bei. Alle vier lassen sich wunderbar verwildern und mit Buschwindröschen und Scharbockskraut zu einem fröhlichen Bild kombinieren. Die nickenden Blüten der Schachbrettblumen auf ihren filigranen Stielen, Lenzrosen und Narzissen ergänzen das Bild. Nicht zu vergessen Netziris und Strahlenanemonen, die nicht nur im Steingarten eine gute Figur machen.

Als Kombipartner der Zwiebelgewächse eignen sich Lungenkräuter, Lerchensporn, Gedenkemein, Primeln, Himmelsschlüssel, Vergissmeinnicht und natürlich Veilchen, die schon im März ihren unwiderstehlichen Duft verströmen.

Am wohlsten fühlen sich Frühlingsblüher im lichten Schatten von Gehölzen und eignen sich damit ideal als Unterpflanzung frühjahrsblühender Sträucher und Bäume wie Felsenbirne, Zierkirsche, Zaubernuss, Kornelkirsche, Weide, Pfeifenstrauch und Schneeball sowie entlang einer Hecke. Möchten Sie Zwiebelblumen in Ihre Beete pflanzen, bedenken Sie, dass das vergilbende Laub stehen bleiben muss, damit die Zwiebeln Kraft für das kommende Jahr sammeln können. Setzen Sie deshalb die Zwiebelblüher in den hinteren Bereich Ihrer Pflanzungen, wo sie nach der Blüte von den austreibenden Stauden schon bald verdeckt werden.

Krokusse, Schneeglöckchen, Narzissen und Camassia lassen sich aber auch wunderbar im Rasen oder auf einer Blumenwiese verwildern. Bei Narzissen wirkt es am natürlichsten, wenn Sie die Zwiebeln auf den Rasen werfen und dort einpflanzen, wo sie landen. Schneeglöckchen lasen sich am besten durch Teilung im blühenden oder gerade verblühten Zustand vermehren und verpflanzen.

Alle Zwiebelblumen wachsen am liebsten ungestört und reagieren beleidigt auf allzu rigoroses Jäten mit der Harke. Besser ist es, dort, wo sich die Frühlingsblüher vermehren sollen, mit der Hand zu jäten, um die Zwiebeln nicht zu verletzen und Sämlinge zu schonen. Setzen Sie Zwiebelblumen in Gruppen und seien Sie dabei nicht kleinlich. Die zierlichen Gartenbewohner wirken nur in der Masse.

Wenn Ihr Garten noch etwas Farbe braucht und Sie das Setzen der Zwiebeln im Herbst versäumt haben, statten Sie der nächsten Gärtnerei einen Besuch ab. Dort sind vorgetriebene Zwiebelblumen erhältlich, die sich nach den schlimmsten Frösten wunderbar in den Garten setzen lassen und jedes Jahr wieder blühen.

Dienstag, 3. März 2015

Ungeduld im März


Der März ist ein hinterlistiger Monat. Milde, sonnige Tage gaukeln uns Frühling vor, eisige Ostwinde und strenge Frostnächte belehren uns eines Besseren. Nicht selten friert der Gartenteich noch einmal zu, erste Blüten werden von Neuschnee bedeckt oder Eisregen macht den Aufenthalt im Garten zunichte.

Die Kraniche sind längst aus ihren Winterquartieren zurück und wir sehnen die ersten warmen Frühlingstage herbei. Über Nacht bekommen erwartungsfrohe Gärtner wie ich einen herben Dämpfer. Dank 15 cm Neuschnee ist Schnee schippen angesagt statt jäten, graben und pflanzen. Das ewige Auf und Ab des Wetters schlägt irgendwann aufs Gemüt. Wir Gärtner wollen doch nur das Eine: Endlich wieder raus in den Garten, sonnenerwärmte Erde zwischen den Fingern spüren und das nach langer Winterpause erwachende Leben willkommen heißen. Wir wollen in der dunklen Jahreszeit gewachsene Pläne in die Tat umsetzen und die Kaffeepause auf der sonnigen Gartenbank genießen.

Der März stellt die Geduld von uns Gärtnern gewaltig auf die Probe. Immer wieder macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, dabei gäbe es schon so viel zu tun. Auf meinem Plan stehen die Fertigstellung des Gartenteichs, ein neuer Plattenweg und mehr Platz für die Hühner. Wie gern würde ich das alles angehen und hoffe wie jedes Jahr auf einen milden, gärtnerfreundlichen März, der die Bezeichnung Frühling redlich verdient hat.