Mit dem Gärtner im Garten ist es so eine Sache. Ich meine
damit nicht den Gartenbesitzer, der zu seinem eigenen Vergnügen in seinen
Beeten werkelt. Sondern den Gärtner, der bestellt wird, weil man bei einem
größeren Projekt Hilfe braucht, den Garten während der Urlaubszeit nicht sich
selbst überlassen will oder wenn eine längere Krankheit oder das Alter nur zwei
Möglichkeiten lassen: den Garten zurückbauen oder sich Hilfe holen. Und hier
fängt das Problem an: Den Garten einfach fremden Händen zu überlassen, das
kostet eine Menge Überwindung – und Vertrauen in die Fähigkeiten des Gärtners.
Wer weiß, wen man sich da ins Haus, Pardon, in den Garten, holt.
Vielleicht einen, der rücksichtslos durchs Beet trampelt und
sorgsam verteilte Trittsteine ebenso wenig beachtet wie die kleinen
Schlüsselblumen oder die Spitzen der gerade austreibenden Lilien? Jemanden, der
die liebevoll gehüteten Winterling-Sämlinge als vermeintliches Unkraut einfach
wegjätet und die Gundelrebe, die in einer Ecke wuchern durfte, weil damit die
Harnwegsprobleme der Kinder behandelt werden, einfach herausreißt? Oder
jemanden, der nur an Tagen Zeit hat, wo es weder zu heiß, noch zu kalt, noch zu
trocken, noch zu nass ist? Gott bewahre!
Nein, sie sind nicht alle so. Ein guter Gärtner fühlt sich
in einen Garten (und dessen Besitzer) ein, bevor er auch nur einen einzigen
Halm berührt. Er verschafft sich einen Überblick, macht sich die Seele des
Gartens zu eigen. Vielleicht ist die vermeintliche Wildnis gar keine, sondern der
Garten wurde mit Wildstauden und einer großzügigen Brennnesselecke für die
Schmetterlinge, mit aufgeschichteten Steinhaufen und Holzstapeln bewusst so
angelegt, um möglichst vielen Tieren einen Lebensraum zu bieten. Diese
„Wildnis“ braucht vielleicht nur hin und wieder eine ordnende Hand, regelmäßig
gemähte Rasenwege inmitten der Blumenwiese und einen Erntehelfer, wenn Obst und
Gemüse reif sind. Jemandem, der das ohne viele Worte begreift, kann man seinen
Garten ohne schlechtes Gewissen anvertrauen.
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